Bei Unserer Besteigung des Thrones von ganz Rußland haben Wir es zu Unserem Hauptanliegen gemacht, für immer Unsere mütterliche Sorge und Arbeit für die Ruhe und das Wohlergehen des ausgedehnten Reiches, das Uns von Gott anvertraut ist, und für die Vermehrung seiner Einwohner zu haben. Da viele ausländische Untertanen, einschließlich derer, die Russland verlassen haben, Uns bitten, ihnen zu erlauben, sich in Unserem Reich niederzulassen, verkünden Wir hiermit allergnädigst, dass Wir nicht nur Ausländer verschiedener Nationen, außer Juden,* zur Ansiedlung in Russland wohlwollend aufnehmen und bekunden feierlichst, dass allen, die kommen, um sich in Russland niederzulassen, Unsere monarchische Gunst und Wohlwollen zuteil wird, sondern dass Wir auch denjenigen Unserer Untertanen, die bis dahin aus ihrem Vaterlande geflohen sind, die Rückkehr nach Russland gestatten werden.
* Die hier und in einigen späteren Dokumenten erwähnte Passage steht im Zusammenhang mit dem Antisemitismus, der zur Zeit Katharinas II. in Europa und Russland weit verbreitet war, sogar auf staatlicher Ebene.
Der Ukas Katharinas II. vom 14. Oktober 1762 "Über die Erlaubnis für Ausländer, sich in öden Gegenden in Russland niederzulassen" erleichterte die Aufnahme von Ausländern als russische Untertanen.
Am 4. Dezember 1762 wurde mit dem Manifest "Über die Erlaubnis für Ausländer in Russland zu siedeln und über die freie Rückkehr von russischen ins Ausland gelaufenen Menschen in ihr Vaterland" die Kolonisierungspolitik der Kaiserin eingeleitet.
Das Manifest wurde in alle europäischen Sprachen übersetzt und an die russischen diplomatischen Vertreter im Ausland verschickt. Der Text war zu weitschweifig und rief nicht die gewünschte Reaktion hervor, spielte aber eine wichtige Rolle - er verkündete der ganzen Welt die Bereitschaft Russlands, neue Einwohner aufzunehmen.